Pünktlich zur Sommerzeit …

Veröffentlicht: 25. März 2012 in Freizeitgestaltung, Gelaber

… startet dieses Jahr die Balkonsaison!

Darlene und ich haben den ganzen Tag auf dem Balkon verbracht. Zuerst alle vertrockneten Pflanzen und den Dreck vom vergangenen Jahr entfernt …

… dann neu bepflanzt. Und endlich hab ich wieder meinen kleinen Kräutergarten! 🙂 Ein paar Töpfe und Plätze sind noch frei, ich kann also in den nächsten Tagen noch ein bisschen was nachkaufen.

Als alles fertig war, betrat auch Spike den Ort des Geschehens, nahm seinen Stammplatz ein und erklärte die Saison für eröffnet:

Werbung

Nach den zwei neuen Updates kommt nun ein wenig Werbung für eine echt geniale Serie: „Der Tatortreiniger – Der letzte Dreck
Es gibt sie wirklich, gute deutsche Serien, sogar von den öffentlich-rechtlichen Sendern produziert, doch leider wird dafür dann kaum Werbung gemacht und die Sachen werden einfach mal auf den ungünstigsten Sendeplätzen (gerne in der Nacht, wenn alle braven Arbeitnehmer schlafen) versendet, damit ja keiner mitbekommt, dass unsere GEZ-Gebühren mal nicht für gruselige Volksmusiksendungen verschwendet werden. So wäre es auch beinahe dem „Tatortreiniger“ passiert. Gäbe es nicht das Internet (allein auf Facebook haben innerhalb einiger Wochen schon über 16.000 Nutzer auf „Gefällt mir“ geklickt), wo sich viele Fans dieser kleinen aber feinen Serie zusammengerottet und nach mehr (und besseren Sendezeiten) verlangt haben. Denn nach den ganzen überflüssigen Daily-Soaps, Casting-Shows und sonstigen Fremdschäm-Formaten, die täglich das TV-Programm verstopfen, sind wir einfach hungrig nach gutem Stoff! Nach Fernsehen, das von Leuten gemacht wird, die Spaß an ihrer Arbeit haben, und den Wunsch, dem Zuschauer etwas Gutes zu bieten und ihn mit ihrer Begeisterung anzustecken. Und als dann die Serie auch noch für den Grimme-Preis nomiert wurde, blieb dem NDR dann gar nichts anderes übrig, als die Serie noch mal auszustrahlen (nun wenigstens um 22 Uhr und nicht um 3 Uhr in der Nacht, wie die ersten beiden Folgen).

Kurz zum Inhalt: Heiko Schotte, genannt „Schotty“, reinigt Tatorte. Bei dieser Arbeit trifft er in jeder Folge eine andere Person in der betroffenen Wohnung. Meistens einen Hinterbliebenen oder den Wohnungsinhaber. Und aus diesem Zusammentreffen in einer wirklich nicht alltäglichen Situation für die meisten Menschen (außer für Schotty), ergeben sich dann spannende, unterhaltsame, skurrile und philosophische Gespräche und Situationen. Schotte wird übrigens von Bjarne Mädel gespielt, der hier kaum mehr Ähnlichkeit mit dem Ernie aus „Stromberg“ oder „Der kleinen Mann“ hat, und dadurch zeigt, was für ein guter und wandlungsfähiger Schauspieler er ist.

Vor ein paar Tagen ist die DVD erschienen, die ich Euch jetzt ans Herz legen möchte. Vielleicht bringt es ja was, wenn die Öffentlich-Rechtlichen an den Verkaufszahlen sehen, dass wir Zuschauer ihren Mut, mal etwas Neues auszuprobieren, sehr begrüßen. Also würdet Ihr mit dem Kauf gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Eine großartige Serie kennenlernen und ein Statement abgeben. 😉
Bei Amazon.de für 12,95 €

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Tatortreiniger auf YouTube

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Hier noch ein paar interessante Links zum „Tatortreiniger“:

Stefan Niggemeier – „Ein Mann für den letzten Dreck“

Spiegel.de – „Putzmann  mit Herzblut“

Süddeutsche.de – „Mehr als nur putzen“

Über 30 Romane habe ich seit dem letzten Rezi-Posting, also Juli 2012, komplett gelesen. Ich gebe zu, dass ich zwischendurch überlegt habe, einfach keine mehr zu schreiben, aber nun mache ich das schon so viele Jahre, da wäre es schade, jetzt einfach aus Faulheit damit aufzuhören.
Vor mir liegt nun eine Liste mit den all den Titeln. Im Augenblick habe ich noch keinen Schimmer, wie ich all die Bücher schmerzfrei in einen Eintrag bekomme. Richtige Rezensionen werden das wohl nicht werden, aber egal…

… fangen wir mal mit Thrillern an:

Der Beste war ganz klar „Der Anschlag“ von Stephen King! Mit seinen 1056 Seiten ein Monster von einem Roman, aber ohne eben solche – leider hält sich ja hartnäckig das Vorurteil, Mr. King schreibt nur Horrorgeschichten. Falsch! Das einzige Übernatürliche ist hier eine Zeitreise (in der ein Mann die Möglichkeit bekommt, den Anschlag an Kennedy zu verhindern), der große Rest ist spannende, gut recherchierte Zeitgeschichte und ein psychologisch interessantes Drama. Hier gibts dazu einen lesenwerten Artikel auf Spiegel Online. Eine Zeitreise in die 60er Jahre, die sich wirklich lohnt – ABSOLUTE Empfehlung!!!
Ebenfalls sehr empfehlenswert sind „Fünf“ und „Saeculum“ von Ursula Poznanski (die mich damals schon mit „Erebos“ so begeistert hat). „Saeculum“ ist ein Jugendthriller, in dem ein paar Jugendliche abgeschnitten von der Zivilisation eine Woche im Wald leben und einige von ihnen plötzlich spurlos verschwinden. „Fünf“ ist der erste Thriller für Erwachsene der Autorin und wieder ein absoluter Volltreffer: Ein Serienkiller, der das (sehr sympathische) Ermittlerteam mit Geocatching der besonderen Art frische Luft und dem Leser viel Spannung verschafft. Ich freu mich jetzt schon auf ihren nächsten Roman, Frau Poznanski kann wirklich enorm gut und spannend schreiben! Laßt Euch das nicht entgehen!
Großartig war auch die Fortsetzung vom „Augensammler“ von Sebastian Fitzek, nämlich „Der Augenjäger„. Hier war der zweite Teil noch besser, als der erste. Ich hab nun alle seine Romane gelesen und das war auch insgesamt der beste! Der Meister der Cliffhanger und Pageturner hat ja leider öfter etwas enttäuschende Auflösungen, aber hier stimmt einfach alles!
Enttäuscht war ich von „Töte mich“ von Jon Osborne, der Verlag versprach einen zweiten Cody McFadyen, aber da kann er leider noch nicht mithalten. Das Ende war einfach absolut unbefriedigend. Schade!
Genauso war es mit „Der dunkle Wahn“ von Wulf Dorn. Seine ersten beiden Romane waren enorm gut, aber dieser hier… hhm… insgesamt etwas schwach. Auch „Im Wald der stummen Schreie“ von Jean-Christophe Grangé war nur noch ein Abklatsch seiner besseren Thriller. Zeitweise sehr stimmungsvoll, aber die Geschichte an sich und besonders die Auflösung war eine müde und vorhersehbare Wiederholung.
Eine sehr positive Überraschung war „Schwarzer Schmetterling“ von Bernard Minier. Den habe ich nicht freiwillig angefangen (war so eine Art „Hausaufgabe“ von meiner Chefin), aber war sofort begeistert! Der Stil erinnerte an den guten Grangé, eine sehr dichte Atmosphäre und spannende Charaktere. Und, es besteht die Hoffnung auf eine Fortsetzung! Ja, bitte schnell Nachschub!
Hier wird es auf jeden Fall noch Nachschub geben, denn „Niceville“ von Carsten Stroud ist der erste Teil einer Trilogie: Im Klappentext wird er als eine Mischung aus King, Tarantino, Faulkner und David Lynch beschrieben, was ich absolut unterschreiben kann! Unheimlich (und) spannend, abgedreht, brutal, phantastisch! Und man sollte ein gutes Namensgedächtnis haben, denn in dieser Stadt leben viele interessante Menschen, die durch ein noch nicht enthülltes Geheimnis miteinander verbunden sind… Als Fernsehserie würde die Reihe garantiert auf meine Top 10 kommen!
Auch für die Fortsetzung von „Eine Klasse für sich“ von Scarlett Thomas, nämlich „Faule Tricks„, sollte man  ein gutes Namensgedächtnis haben und eben den ersten Teil kennen. Dann kommt man in den Genuss eines guten und spannenden Thrillers! Ihr bester Roman aber ist und bleibt für mich aber die „Troposphere„!
Und nun noch mal eine leichte Enttäuschung: „Du stirbst zuerst“ von Dan Wells. Seine Trilogie über den jungen Soziopath John Wayne Cleaver („Ich bin kein Serienkiller„, „Mr. Monster“ und „Ich will dich nicht töten„) war einfach rundrum gelungen, aber dieser Einzelband konnte da nicht mithalten. Die Story war etwas zu absurd und hatte zwischendurch unnötige Längen , außerdem habe ich den intelligenten Schwarzen Humor vermisst, der die Trilogie so besonders gemacht hat.
Kein klassischer Thriller war „Sommerhaus mit Swimmingpool“ von Hermann Koch, aber da es einen Mord und viel Spannung gibt, darf er sich hier einreihen. Sein erster Roman („Angerichtet) war schon raffiniert und böse, aber hier ist er noch härter und der Zynismus noch bissiger. Einem Arzt wird vorgeworfen, einen befreundeten Patient mutwillig durch einen Kunstfehler getötet zu haben. Ein echt böser Roman, an den man nun wohl bei jedem Arztbesuch denken muss.
Zu guter Letzt noch der ziemlich durchgeknallte und kurzweilige Horrorkrimi „Grabräuber gesucht“ von Jeff Strand, der vor gelungenem Wortwitz nur so sprüht, dass man ihm ein paar kleine Logiklücken gern verzeiht. Ein Familienvater und sein Kumpel bekommen das makabere, aber sehr lukrative Angebot, einen Schlüssel aus einem Sarg zu holen. Nachts. Mit Schaufeln auf einem Friedhof. Doch als sie den freigelegten Sarg dann öffnen, werden sie von dem vermeindlich Toten mit einer Waffe bedroht. Und damit geht der wilde Trip erst los. Überraschend, witzig, krass!

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Nun wird es langsam Zeit für die Fantasy-Thriller:

Natürlich hätte ich den „Anschlag„, „Niceville“ und auch „Du stirbst zuerst“ hier einsortieren können, aber da ist der phantastische Anteil nicht im so hoch, wie bei den nun folgenden Romanen. Beginnen wir mit dem langerwarteten letzten Werk von Walter Moers, „Das Labyrinth der träumenden Bücher„, der Fortsetzung von „Die Stadt der träumenden Bücher„. Und ich habe sehnsüchtig auf diesen Roman gewartet! Leider war es dann nicht so befriedigend, wie erhofft, doch auch nicht so schlecht, wie viele Leser gejammert haben. Ja, es fehlte der rote Faden, es wurde erst auf den letzten Seiten spannend und hörte dann mit einem der bösesten Cliffhanger der letzten Jahre auf, aber Weg dahin war einfach wunderbar! Sprachlich ist Moers unbestreitbar ein Genie mit einer beneidenswerten Fantasie! Eine literarische Delikatesse! Also trotzdem genussvoll lesen (und sich an den großartigen Illustrationen erfreuen) und sich auf den dritten Teil freuen, der im nächsten Jahr erscheinen soll!
Ähnlich phantasievoll und schräg, aber von Anfang bis Ende sehr spannend, ist „Grau“ von Jasper Fforde, der erste Teil einer Trilogie. Eine Realität, die in einer Zukunft spielt, in der alle Menschen Farbenblind sind und je nach Farbsichtigkeit einen Rang in der Gesellschaft haben. Irre gut!
Die Flüsse von London“ von Ben Aaronovitch werden auf dem Klappentext leider mit „Harry Potter für Erwachsene“ beworben, aber ich befürchte, das könnte einige Leser von dem Genuss abhalten. Ja, hier lernt ein junger Polizist ein wenig Zauberei, aber da hört die Ähnlichkeit für mich schon auf. Denn er lernt es nicht ihn einer Schule, sondern von einem Vorgesetzen, der einen Nachfolger für ungewöhnliche und magische Vorfälle braucht, die in London so passieren. Ein wilder, durchgeknallter erster Teil einer Romanreihe, der wirklich Spaß macht! Der Autor hat übrigens Drehbücher für „Doctor Who“ geschrieben, was schon viel über den zu erwartenden tollen britischen Humor sagt.
Sehr genial war auch der neueste Roman von Andreas Eschbach. Der „Herr aller Dinge“ ist ein großartiger Roman voller Philosophie und Technik. Herr Eschbach ist eben ein geübter Geschichtenerzähler voll interessanter Ideen, der einem schon nach wenigen Seiten ein so farbenfrohes und lebendiges Kopfkino verschafft, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann. Und wer möchte nicht wissen, wie es möglich wäre, dass alle Menschen auf der Welt gleich reich wären und es somit keine Armut mehr geben könnte? Die Antwort gibt es in diesem Roman, also sofort lesen!

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Jugendbücher, die auch Erwachsenen gefallen:

Über „Saeculum“ hab ich ja schon oben geschrieben, also können wir gleich zu „Wer hat Angst vor Jasper Jones“ von Craig Silvey übergehen, der leider erst im September erscheint. Hhm… also darf ich leider noch nichts darüber schreiben… Nur so viel: WOW!!!!
Gerade frisch erschienen ist „Starters“ von Lissa Price. In einer nicht so fernen Zukunft sind alle Erwachsenen an einem Virus gestorben. Nur die Kinder  („Starters“) und die Alten („Enders“) haben überlebt. Und durch fortgeschrittene Technik können die Alten sich junge Körper „mieten“ und für eine Zeit in ihnen leben. Eine recht böse Satire auf die Gesellschaft, verpackt in einem spannenden Jugendroman – TOLL! (Übrigens auch ein erster Teil, aber soweit in sich abgeschlossen)
Endlich ist der vierte Teil der „Chroniken der Unterwelt„-Reihe erschienen, nämlich „City Of Fallen Angels“ von Cassandra Clare. Hier sollte man die ersten Teile kennen, und wer sie gelesen hat, darf auch die Fortsetzung nicht verpassen!
Die Insel der besonderen Kinder“ von Ransom Riggs ist ein Debütroman, der aus echten (teilweise skurillen) alten Fotografien entstanden ist, die auch alle im Roman abgedruckt sind. Aus dieser Inspriation hat er Autor eine ungewöhnliche und sehr lesenswerte Zeitreisegeschichte ersponnen, klasse!
Eine Art „Thrillerdrama“ für Teenager ist „Tote Mädchen lügen nicht“ von Jay Asher. Zwei Wochen nach dem Tod einer Mitschülerin bekommt Clay ein Päckchen mit 13 Kassetten, auf denen das verstorbene Mädchen die Gründe für ihren Selbstmord hinterlassen hat. Auch er ist einer Gründe. Und er soll das Päckchen nach dem Hören an den nächsten weiterschicken. Ja… die Atmosphäre war sehr gut, es las sich flott weg… aber vielleicht bin ich einfach zu alt, um mich in das Seelenleben eines Teenagers zu versetzen, denn ich fand die Gründe insgesamt etwas schwach. Trotzdem ein interessanter Roman.
Und nun noch kurz zu meiner aktuellen Lieblingskinderbuchreihe: Ja, auch „Gregs Tagebuch 6 – Keine Panik!“ von Jeff Kinney ist einfach unglaublich genial!

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Sonstige schräge u./o. humorvolle Romane und sogar welche über die Liebe:

Ich lese ja so gut wie gar keine Liebesromane (und schon gar nicht solche gruseligen „Freche-Frauen-Romane“), aber hier hatte ich gleich zwei davon am Wickel, die dann doch total meinen Geschmack getroffen haben. Fangen wir mit dem wunderbaren Andrea De Carlo an, von dem ich schon ein paar Jahre nichts mehr gelesen habe und nun von „Sie und er“ enorm begeistert war! Er hat einfach ein enormes Talent für spannende und dreidimensionale Charaktere und interessante philosophische Gedankenspielereien… großartig! Und frei von klebligem Kitsch. Versprochen.
Ebenso wie die „Königskinder“ von Gernot Gricksch, der mich vor Jahren schon mit seinem Roman über „Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande“ beeindruckt hat. Er hat großartigen Wortwitz und Wärme, man merkt einfach, wie sehr er seine Figuren mag. Also ebenfalls ein toller Liebesroman für alle, auch für eben für die, die sonst keine lesen!
Ja, es war bestimmt der Titel, der mich dazu gebracht hat, diesen Roman zu lesen: „Das kaputte Knie Gottes“ von Marc Degens. Ich möchte jetzt auch nicht verraten, was es mit dem Knie so auf sich hat, aber es ist ein netter Roman über zwei Freunde, die sich trotz verschiedener Lebenswege nicht aus den Augen verlieren.
Über das „Känguru-Manifest“ von Mark-Uwe Kling kann ich nur sagen: Fast noch besser als die genialen „Känguru-Chroniken„! Kaufen! Lesen! Lachen! Hörbucher auch kaufen! Und sowieso seine Liveauftritte besuchen!
Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ von Jan Weiler habe ich jahrelang den Kunden empfohlen, ohne es selbst gelesen zu haben. Einfach, weil so viele Leute davon geschwärmt haben. Und, ja, es ist ein nettes und unterhaltsames Buch, aber ich hatte mir dann nach den vielen Lobeshymnen doch mehr von versprochen.
Sehr positiv überrascht war ich nun von „Gott bewahre„. Von John Niven hatte ich vor Jahren mal „Kill Your Friends“ gelesen, was jetzt nicht sooo meinen Geschmack getroffen hat, aber nach dieser großartigen Satire sind ihm all seine Sünden vergeben: Seit der Kreuzigung sind im Himmel gerade mal ein paar Tage vergangen, in denen Gott im Angelurlaub war. Nun zurück ist er entsetzt, was die Menschheit in den letzten 2000 Erdenjahren so alles angestellt hat, oft auch in seinem Namen. Denn sein einziges Gebot ist „Seid lieb“. Also schickt er seinen Sohn zurück auf die Erde. Wenn man kein Problem mit teilweise deftiger Sprache hat und mal wieder eine absolut gelunge Satire lesen möchte, sollte sofort zuschlagen! Absolute Empfehlung! Und: Seid lieb!

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Die restlichen drei Bücher lassen sich wohl am besten als „Junge Dramen aus Deutschland“ zusammenfassen:

Fangen wir mit dem schlimmsten Roman an. Die „Schossgebete“ von Charlotte Roche. Die „Feuchtgebiete“ hab ich damals nicht gelesen, nur mal reingeblättert. Aber hier dachte ich, ich geb ihr mal ne Chance. Puh… eigentlich war es ein bisschen so, als würde man stundenlang mit einer psychisch angeschlagenen Schulfreundin auf der Couch sitzen, die man schon Jahre nicht mehr gesehen hat, und nun von ihrem Leben erzählt, die redet und redet, sich ständig wiederholt, und eben lauter Probleme und Sorgen hat. Sie tut einem zwar echt leid, aber irgendwann kann man die Jammerei einfach nicht mehr hören. Zumal es auch vom Stil her häufig nicht besser als ein durchschnittlicher Aufsatz eines Gymnasialschülers ist.
Der neue Roman von Frank Goosen, „Sommerfest„, hingegen hat wirklich Spaß gemacht. Ein eher ruhiger und nachdenklicher Ruhrpottroman mit schrägen Figuren und Überraschungen und sehr angenehmen Humor, er hat meine Erwartung voll erfüllt. Jut!
In doppelter Hinsicht kann man hier sagen: Der beste der drei Romane! „Fast genial“ ist nämlich auch das dritte Werk von Benedict Wells. Obwohl, „Becks letzter Sommer“ hat mich damals auch sehr begeistert. Der Unterschied hier ist nun, dass der Roman in den USA spielt. Der Grundgedanke beruht auf einer wahren Begebenheit, nämlich, dass in einer Samenbank in den 80er Jahren Genies gezüchtet werden sollten. Eines der Kinder, das innerhalb des Experiments gezeugt wurde, macht sich als junger Mann gemeinsam mit einem Freund und einer Freundin auf die Suche nach seinem Vater. Absolut lesenswert!

Unglaublich, ich hab es geschafft! Und wer diesen Text nun sogar komplett gelesen hat, hat meinen vollen Respekt und sich einen Keks verdient! 😉

Oh ja… hier ist schon lange nichts mehr passiert, da wird es höchste Zeit! Zum Aufwärmen gibt es erstmal zwei bescrappte Notizbücher, in der nächsten Zeit (eine genauere Zeitangabe wage ich gar nicht zu formulieren) folgt dann der dicke Batzen an Rezensionen – da hat sich ganz schön was angesammelt…

Oben nun ein kleines Notizbuch, mit Papier beklebt und bestempelt. Den Magnetverschluss hab ich auf Buchbindeleinen geklebt und für den braunen Seitenschnitt hab ich Stempelfarbe benutzt.

Das Notizbuch unten ist wieder ein wilder Materialmix: Die Cover hab ich erst mit Décopatch bearbeitet, dann mit Acrylfarbe bestempelt und Scrappapier beklebt. Ganz am Schluss alles lackiert.

Aus Alt mach Neu: Meine alten Untersetzer sahen schon lange nicht mehr schön aus, da kamen mir die düsteren Papiere von „echo park“ und „Authentique“ gerade recht.
Zuerst habe ich die alte Folie abgezogen und die Oberfläche angeschiffen. Die Papiere für den Untergrund und die Labels ausgeschnitten und mit Stempelfarbe bearbeitet. Danach alles mit Décopatch-Klebelack aufgeklebt und überlackiert.

Damit mir keiner vorwerfen kann, dass ich nur noch auf dem bösen Facebook poste, auch hier mal wieder ein bisschen BlaBla:

Der Weg nach Hause hatte heute das Motto „Weltuntergang“. Pünktlich zum Feierabend kam ein Sturm auf, und kaum bin ich ein paar Schritte gelaufen, setzte der Regen ein. Warum gibt es noch keine diskreten Scheibenwischer für Brillengläser? Da es sie noch nicht gibt, bzw. ich keine habe, bin ich halbblind (Wasser + Licht = GRELL!!!) nach Hause gestolpert, habe jede tiefe Pfütze mitgenommen und hatte Schiss, dass mir irgendein Stück Baum auf den Kopf knallt. Spätestens ab der Hälfte des Weges fühlte ich mich, als hätte ich mich mit Klamotten unter die Dusche gestellt.

Aber, meine Ausbeute des Tages habe ich trocken nach Hause bekommen:

Danke, liebe Osterhasen Weihnachtsmänner Verlagsvertreter! 🙂

Mein letztes großes Scrap-Projekt war mein neuer Kalender: Wie immer geht er von September bis August, also ist er schon einen Monat im Einsatz, und bevor man ihm den täglichen Aufenthalt im Rucksack ansieht, sollte ich ihn noch schnell zeigen. 😉
Der Hintergrund ist mit Décopatch beklebt, die schwarzen Ränder sind Acrylfarbe, zum Abschluss wieder alles mit Lack versiegelt. Die Motive sind größtenteils aus der „Curtain Call Collection“ von „graphic 45“ ausgeschnitten.

Auf der Innenseite des Frontcovers befindet sich noch dieses kleine Notizbuch hinter der Tastatur (mit Magnetverschluss).

Jeder Monat hat wieder ein gescrapptes Monatsblatt und das Kalendarium hab ich so ausgedruckt, dass immer eine Woche in der Übersicht ist. Alle dadurch freien Stellen sind mit Romanauszügen und Zitaten gefüllt.

Ist zwar immer ein Mordsaufwand, aber ich freu mich dann das ganze Jahr lang über den für mich perfekten Kalender! 🙂

Besonders anstrengend.
Kaum haben wir die Tür aufgeschlossen, steht da schon ein Mann mit folgendem Wunsch im Laden: „Meine Frau schickt mich. Sie sollen ein Buch mit einem Pferd vorne drauf haben. Mehr hat sie nicht gesagt.“ (Darum konnten wir ihm auch nicht helfen.)
Eine Kundin kauft einen Kalender und sagt: “ Den möchte ich gern verschicken. Was machen wir denn da?“ (Wir? Da ich keine Nerven habe, mich darüber zu unterhalten, warum das nun „unser gemeinsames Problem“ ist, gehe ich im Wareneingang gucken, ob wir noch einen großen Versandumschlag haben. Hatten wir. Dann hatte sie ihn.)
Eine Kundin reicht mir an der Kasse ein Taschenbuch und fragt: „Möchten Sie das gerne einpacken?“ (Nein!!! schreit es in mir. Aber da sie keine ehrliche Antwort erwartet, packe ich es ein.)
Dann sind da die Wir-klappern-alle-Läden-ab-Familien: Eltern, die von ihren Kindern genervt sind, weil die Kinder überdreht und gelangweilt sind. Als Gesamtpaket ziemlich anstrengend. Sie blockieren Gänge mit Kinderwagen und Sitzblockaden, viele Eltern geben ihre Aufsichtspflicht mit Betreten des Ladens an uns ab, und heute hat ein Kind mit einer (versehentlich liegengelassenen) Preispistole den halben Kinderbuchtisch bearbeitet. Sowieso dekorieren Kinder sehr gern um.
Tja, und manchmal glaube ich, dass hinter der Ähnlichkeit der Worte „Tourist“ und „Terrorist“ ein tieferer Sinn steckt…
Aber nun: Endlich Wochenende! 🙂

Spinner mögen nur Oregano

Veröffentlicht: 18. August 2011 in Freizeitgestaltung, Gelaber

> „Meine Mama sagt das immer“, sage ich. „Das Leben schreibt die besten Geschichten.
Und ich frage mich dann immer, will sie mich subtil beleidigen? Ich rufe sie doch auch
nicht an und sage: Hey! Was ich sagen wollte: Mutter Natur ist doch die beste Mutter.“
<
(Marc-Uwe Kling – „Das Känguru-Manifest“ – S. 64)

Auf unserem Balkon hängt ein langer Kasten in dem verschiedene Küchenkräutern wuchern. In diesem entdeckte ich letzten Samstag auf dem Oregano eine wunderschöne Punk-Raupe mit Handtasche. Sie wanderte kurz auf den Thymian und über das Rosmarin, dann zurück zum Oregano, wo auch noch ihre Handtasche lag.

Auf dem Bild, geschossen von meinem Hausundhoffotografmitderbesserenkamera, kann man auch ihre Handtasche erkennen, die unterm Blatt klebt. Nach kurzer Recherche im Netz fand ich heraus, dass die Punkraupe ein Schlehen-Bürstenspinner ist und die Handtasche ihre zu eng gewordene Bekleidung.
Obwohl ich in diesem Sommer nur unangenehme Erfahrungen mit Raupen gesammelt habe (zweimal haben mir Raupenbanden meine Brunnenkresse ruiniert und letzte Woche kamen kalkweiße Zombiemaden aus dem Mülleimer), durfte sie bleiben. Einfach weil sie so cool aussieht und ich ein paar Blätter Oregano entbehren kann, denn aus der kleinen Pflanze vom Sommeranfang ist ein dichter Busch geworden, der für eine italienische Großfamilie reichen würde.
Zwei Tage war sie dann verschwunden. Ich ging davon aus, dass sie sich sattgefressen und verpuppt hat. Leider wird aus ihr dann kein hübscher Schmetterling, sondern ein recht langweiliger brauner Falter. Schade! Aber bei den Menschen wird ja auch gelegentlich aus dem bunten Punk irgendwann ein farbloser Anzugträger.
Doch am dritten Tag saß sie wieder da. Und ein paar Blätter unter ihr ein weiterer und größerer Bürstenspinner mit vier schokoladenbraunen Rückbürsten. Also hat sie wohl nur ihren dicken Cousin vom Bahnhof abgeholt, dachte ich. Der hat sich auch gleich ausgezogen und seine Klamotten im Oregano liegen lassen.
Einen weiteren Tag später, also gestern, sah ich, dass sie nun ein Trio sind, eine kleine Schwester ist jetzt auch mit von Partie.
Ich weiß nicht, für wieviele Spinner meine Gastfreundschaft noch reichen wird…

>„Das ist auch eine Geschichte, die das Leben geschrieben hat“,  sage ich.
„Zweifelsohne“, sagt das Känguru.
„Ist doch okay“, sage ich. „Kann man mal erzählen.“
„Ja, aber man würde sich nicht unbedingt einen Film darüber ankucken
wollen“, sagt das Känguru. <
(Marc-Uwe Kling – „Das Känguru-Manifest“ – S. 65)

Seit bald einem Jahr führe ich neben meinen ganzen anderen Notiz- und Tagebüchern auch eine Art Skizzen-Tagebuch (das hier), in dem ich mich meistens mit den genialen Copic-SP-Multilinern (sauteuer, aber die Anschaffung lohnt sich!) und Aquarelltusche austobe. Wenn es voll ist, will ich auch mal so ein schickes „Durchblätter-Video“ aufnehmen. Nun dachte ich mir, dass ich ja bis dahin ab und an mal ein Bild hier zeigen kann: Das hier entstand am vergangenen Sonntag auf dem Balkon, der Blick von meiner Gammelecke aus.

Vor ein paar Wochen hab ich mir, nachdem mir das Zeichnen mittlerweile wieder so viel Spaß macht, dieses inspirierende Buch zugelegt:

An Illustrated Life“ von Danny Gregory

Danny Gregory hat sich einen Traum erfüllt und ein Buch herausgebracht, auf das er selbst sein Leben lang wartete: 50 Künstler (Illustratoren, Grafiker usw.) aus der ganzen Welt lassen sich in (und auf) ihre Skizzenbücher gucken und erzählen kurz etwas über ihr Leben und ihre Beziehung zu ihrem „Sketchbook“. Mit unter 15 Euro (Preis von 19,99$ kann mit Dollarkurs etwas schwanken) für 266 Seiten ein extrem guter Preis und eine echte Schatzkiste für Interessierte!