Archiv für die Kategorie ‘Kranke Welt’

Oliver Kalkofe in einem großartigen und langem Interview (alle vier Teile schon online) über das Fernsehen. Welche Fehler von den deutschen Sendeanstalten gemacht werden, Vergleiche zum Ausland und ziemlich gute Empfehlungen von teils noch unbekannten Serien: Teil 1 hier (klappt nicht mit Adblock 😉 )

Und, wo ich gerade beim Thema bin, muss ich unbedingt auf die nächste Ausgabe von Fernsehkritik.tv hinweisen, die nächste Woche erscheinen soll: Da ist nämlich Serdar Somuncu zu Gast. Das wird garantiert interessant!

Auf meinem Plan für heute Abend standen eigentlich ganz andere Dinge, aber so ein spontaner Tapetenwechsel war eine nette Alternative. Überhaupt würde ich gern mal wieder die ganze Homepage überarbeiten und ich bin am überlegen, ob ich alle drei Blogs einfach zusammen schmeiße. Ein paar Mal schon gab es Situationen, wo ich schnell was schreiben wollte, mich aber nicht entscheiden konnte, in welchen Blog das nun besser passt… und dann letztendlich gar nix geschrieben habe. Das würde bedeuten, dass hier auch meine Wortschätze und der Scrapkram landen.
Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass hier in nächster Zeit endlich wieder mehr passiert. 😉

Motiviert durch das neue Outfit und gerade vor Ort, kann ich gleich mal ein paar Sachen aufarbeiten, die sich so angesammelt haben:

Am 19. Februar haben es in Dresden wieder über 20.000 Menschen geschafft, die Nazis an ihren „Gedenkmärschen“ zu hindern – ich habe von Arbeit aus das ganze Geschehen übers Netz verfolgt und wir haben mit den Kunden fast mehr Gespräche über das leidige Thema (Warum lässt Dresden es zu, dass die Rechten hier Demonstrationen abhalten dürfen?) geführt, als über Bücher. Leider gab es wieder einige Krawalltouristen und leider wurden viele friedliche Gegendemonstranten von der Polizei (die auf dem rechten Auge auch gern mal blind waren) zu Straftätern gemacht. Man kann nur hoffen, dass Dresden bald zu unattraktiv für die Ewiggestrigen mit dem braunen Gedankengut wird, denn die Botschaft der Bevölkerung ist eindeutig: Sie sind weder hier, noch in Leipzig erwünscht!

Lust auf multikulturelles Liedgut mit extrem hohem Ohrwurmfaktor?
Hier ein Misheard Lyrics Kunstwerk von Coldmirror:

Alter Keks mit Ohr-Sand auf YouTube

oder darf es etwas härter sein? Büddeschön:

Du düngst doch Pflanzen mit Fisch auf YouTube

 

Und wo ich hier schon am Musikvideos posten bin, muß ich unbedingt auf das großartige Video vom Traumtod hinweisen!!

Traumtod auf YouTube

 

Zum Abschluss hab ich noch einen kleine Spielerei: Der Akinator kann erraten, an welche Person/Figur man gerade denkt. Das muss eine Mega-Datenbank sein, bisher hat er alle erraten, die ich mir so ausgedacht habe, verblüffend! Oder doch Magie? 😉

Aber nun: Gute Nacht!

Auf Wiedersehen auf YouTube

Solidarisch mit Nerdcore.de

Veröffentlicht: 19. Januar 2011 in Gelaber, Gezwitschertes, Kranke Welt

(Seit der Pfändung heute unter www.crackajack.de erreichbar)

Rage auf YouTube

Sarrazin schlägt Harry Potter

Veröffentlicht: 5. September 2010 in Gelaber, Kranke Welt

Die Entscheidung, ob ich das nun hier oder im Wortschatz schreibe, fiel mir schwer, aber letztendlich dachte ich mir, dass ich keine Lust habe, dort auch noch eine „Kranke Welt“-Kategorie anzufangen.

Ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr mich dieses Buch nervt! Unsere Filiale hat jetzt schon mehr Vorbestellungen dafür, als damals für den letzten „Harry Potter“-Band. Es wird bereits die vierte Auflage gedruckt und wir hatten es noch nicht einmal im Laden. Aber fast jeder fünfte Kunde fragt danach. Das Schlimmste daran ist, dass viele von ihnen dann so ein Satz wie „Recht hat er ja…“ oder „Endlich traut es sich mal jemand, das zu sagen…“ vom Stapel lassen. Innerlich kommt mir dann jedes Mal die Galle hoch. Äußerlich bleibe ich sachlich/freundlich/kühl und nehme bei Wunsch die Vorbestellung auf.
Bei einer etwas simpel gestrickt erscheinenden Hausfrau gelang es mir heute nicht. Auf ihr plumpvertrauliches „Endlich traut sich mal jemand…“- Blabla meinte ich nur: „Da haben wir wohl verschiedene Ansichten.“
Sie fing dann an mit: „Aber in der BILD steht heute… blabla… Meinungen der Bevölkerung… bla… können sich ja nicht irren…blabla…“
Worauf ich kurzangebunden sagte: „Tut mir leid, aber der BILD glaube ich sowieso kein Wort.“ ***
Eine junge Frau, die in der Nähe stand, grinste mir zustimmend zu.

Mich kotzen diese ganzen Menschen an, die sich freuen, dass endlich mal einer ihre Kleingeistgedanken zu einem Buch zusammengekleistert hat und dafür so eine große Presse bekommt. Die sich dadurch bestätig fühlen. Die ganzen alten und jungen Nazis, die nach diesem Buch geifern.

Vorgestern gab es allerdings eine ganz andere unangenehme Situation:
Drei junge Männer kamen am Abend in den Laden. Ich weiß nicht, welche Nationalität sie hatten, aber es waren keine Deutschen. Sie waren betrunken, hatten rote Augen und brodelten vor Wut auf dieses Buch. Als ich sagte, dass wir es nicht hätten, weil der Verlag wegen der großen Nachfrage nicht liefern kann, lachten sie höhnisch und wollten wissen, wo man es bekommen kann. Soweit ich weiß, warten alle Buchhandlungen in ganz Deutschland auf Nachlieferung.
Was hätten sie gemacht, wenn wir es gehabt hätten? Sie machten den Eindruck, als hätten sie es dann am liebsten angezündet oder zumindest Seiten rausgerissen.
Ich hätte den Hass verstanden, irgendwie… aber was hätten wir dafür gekonnt?

Ich mache drei Kreuze, wenn der Spuk endlich vorbei ist.

*** : Vor einer Weile hab ich mal einen Artikel über einen Buchhändler gelesen, der in seiner Buchhandlung ein großes Schild aufgehängt hat, auf dem sinngemäß steht, dass es hier verboten ist, nach der BILD-Zeitung zu fragen. Ist das nicht cool?! So ein Schild hätte ich auch gerne bei uns. 😉

Vielleicht ist das Fernsehen wirklich ein sterbendes Medium. Doch bevor es abdankt, zeigt es sich noch mal von seiner schrecklichsten Seite – unübersehbar, sobald man die Kiste einschaltet. Da will ich jetzt gar nicht viele Worte darüber verlieren, das können andere sehr viel besser als ich. Zum Beispiel Holger Kreymeier, auch bekannt als der „Fernsehkritiker“. Kürzlich hab ich still und leise den Link zu seiner Seite Fernsehkritik.tv unten hinzugefügt und wollte auch eines Tages was dazu schreiben, aber nun gibt es leider einen Anlass, das JETZT zu tun.
Holger Kreymeier hat da wirklich eine großartige Seite ins Netz gestellt, in die er sehr sehr viel Arbeit, Energie und Geld gesteckt hat, vom Herzblut wohl ganz zu schweigen. Es gibt unter anderem ein regelmäßiges Web-Magazin, einen Blog, ein großes Forum. Aktuell ist er übrigens für den „Grimme Online Award“ nominiert, leider aber steckt er auch mitten in einem Rechtsstreit wegen eines Beitrags über Call-In-Shows. Und das könnte das Todesurteil für diese engagierte Seite sein, denn der Streitwert ist mit 160.000 Euro + Anwalts- und Gerichtskosten für eine private Person, die in ihrer Freizeit so ein bemerkenswertes Projekt geschaffen hat, einfach zu bombastisch. Ich würde sonst niemals auf die Idee kommen, hier Spendenaufrufe zu posten, aber schaut einfach mal auf seiner Seite vorbei und bildet Euch selbst ein Urteil!

Ein paar Kostproben schon jetzt?
Hier hat mal jemand einen kleinen Überblick + 2 Beiträge über die ARD zusammengefasst:

Fernsehkritik-TV bei YouTube

Oder wie krass teilweise bei Sendungen wie „Frauentausch“ manipuliert wird und die Darsteller schikaniert werden

Fernsehkritik-TV bei YouTube

Auch bei dem Beitrag über „Schluß mit Hotel Mama“ kommt mal ein Betroffener zu Wort, der dank der Sendung fast obdachlos geworden wäre

Fernsehkritik-TV bei YouTube

Oder wie die „unabhängigen“ Öffentlichen über Solarenergie berichten

Fernsehkritik-TV bei YouTube

Also, schaut mal bei Fernsehkritik.tv vorbei und macht Euch ein eigenes Bild. Wenn Ihr dann auch der Meinung seid, dass es sehr schade wäre, wenn diese Seite aus dem Netz verschwinden würde, weil die Call-In-Show-Geier eine Privatperson in Grund und Boden klagen, die das Kind einfach beim Namen genannt hat („Anrufen und verlieren“), dann überlegt nicht lange!

Wie man nicht zuletzt aus den unzähligen und unerträglichen Doku-Soaps weiß, treiben schon lange alle Bevölkerungsschichten ihr Unwesen in den Weiten des Netzes. Interessant fand ich in diesem Zusammenhang diese Parabel auf Spreeblick. In den Kommentaren des Verweises in der ersten Zeile stieß ich auf das hier. Seit einer ganzen Weile ist da in den Kommentaren zu beobachten, wie Menschen dem Schuldnerberater Peter Zwegat ihr Herz ausschütten (oder ihn anflirten) und Dinge preisgeben, die kein denkender Mensch einfach so ins Internet hinausposaunen würde. Und das auf einer Seite, die einfach nur über TV-Sendungen schreibt und in keinem (erkennbaren) Kontakt zu RTL oder gar Herrn Zwegat persönlich steht.
Es ist schwer, die passenden Worte zu finden, um zu beschreiben, was einem durch den Kopf geht, wenn man sich da durch die Zeilen liest… Die Empfindungen schwanken zwischen Entsetzen über die geballte Dummheit Naivität und ihr Missverständnis des Mediums, das sie hier benutzen, bis hin zu einem fassungslos lachenden WTF-Kopfschütteln.

Nebenbei muss ich mal erwähnen, dass tief in meinem Inneren ein Rechtscheibtroll lebt. Er ist geknebelt und gefesselt, sonst würde er ständig hysterisch kichernd alle Rechtschreibfehler von Mitmenschen berichtigen wollen. Ich bin nicht unfehlbar, in keinem Gebiet, ich bin kein Rechtschreib-Grammatik-Ass, aber es gibt einfach Fehler, die mir in den Augen schmerzen und Gänsehautschübe verursachen, Fehler, die mir niemals passieren würden (auch, weil ich mir vorher immer nochmal durchlese, was ich der Öffentlichkeit schriftlich präsentiere).
Und auf Seiten wie dieser wirft er sich mit feuerroten Augen und von Kämpfen geschüttelt hin und her, während ihm der Schaum aus dem geknebelten Maul quillt.

Switch-Zwegat bei YouTube

13. Februar in Dresden

Veröffentlicht: 15. Februar 2010 in Gelaber, Kranke Welt

Am Samstag herrschte in Dresden Ausnahmezustand.
Hier ging es am vergangenen Wochenende noch gruseliger zu als im restlichen Deutschland ( … Karneval …): Anlass war die alljährliche Demo – sie nennen es „Trauermarsch“ – der Nazis durch die Stadt, um den Jahrestag des Luftangriffes für ihre kranke Propaganda missbrauchen.

Doch dieses Jahr gab es endlich mal starken Gegenwind in Dresden! Den vielen Gegendemonstranten, die der Kälte trotzten und Blockaden bildeten, ist es zu verdanken, dass sich die Rechten kaum ein paar Meter vom Bahnhof Neustadt entfernen konnten und ihre geplante Demonstration abgesagt werden musste. Auch die 10000 – 15000, die sich zu einer Menschenkette rund um die Altstadt zusammenfanden, setzten ein starkes symbolisches Zeichen. Und die Polizei, die wirklich reichlich vertreten war, setzte auf Ruhe und Deeskalation.
DANKE!

Ich hoffe sehr, dass das auch nächstes Jahr gelingt!

Und unser Pappkontainer brannte mal wieder (Idioten gab es leider auch auf der linken Seite):

Der feurige 13. Februar auf YouTube

Ein paar Presselinks: Taz.deWelt.de, Morgenpost.de, Spiegel.de, Video „Blickpunkt“-ZDF, sz-online.de, zeit-blog.de

Einmal ohne braune Soße bitte!

Veröffentlicht: 30. August 2009 in Gelaber, Kranke Welt

Als ehemalige Hauptstädterin fühle ich mich wohl in Dresden. An den Dialekt hab ich mich schnell gewöhnt, der durchschnittliche Dresdner ist ein freundlicher und kommunikativer Mensch, die vergleichbar kleine Stadt voll schöner Ecken, Bauten und, nicht zu vergessen, die Elbe mit ihrem grünem Ufer, aber was mich heute wieder extrem ankotzt: Warum haben in Sachsen schon wieder über 5% der Wähler ihre Stimme den Braunen gegeben??? Leute, das ist doch nicht Euer Ernst!?!

Kinder…  auf YouTube

Unglaublich, oder?
Da weiß man wieder, warum man so selten den Fernseher einschaltet.

Gestern Abend, kurz vorm Einschlafen, hab ich noch mal durchgezappt und bin ich bei „Rock of Love“ gelandet. In der MTV-Sendung muss sich der „Poison„-Sänger Bret Michaels für eine von 20 Frauen entscheiden, die den größten Teil des Tages in Unterwäsche in einem großen Haus rumsitzen und rumzicken. Die Auswahl erfolgt durch Tests, die meisten mit hohem Fremdschämfaktor. Wie ich eben gelesen habe, ist das schon die zweite Staffel, die mittlerweile längst abgedreht wurde. Da sowohl die erste als auch die zweite Traumfrau sich letztendlich doch nicht als ebensolche entpuppte (oder die Frauen keine Lust mehr hatten), wird wohl bald die dritte Staffel folgen.
Noch gruseliger war „Flavor of Love„, eine Sendung nach dem gleichen Prinzip mit dem durchgeknallten und strunzdummen Giftzwerg Flavor Flav von „Public Enemy„. Der ist bereits in der dritten Staffel gelandet, weil die beiden ersten wahren Lieben es dann doch nicht waren.
Überhaupt ist dieser ganze „Bachelor„-, „Dissmissed„-, Dating-Show-Kram einfach unerträglich! Zickige Frauen, die bereitwillig „50 Jahre Emanzipationsgeschichte ad absurdum führen„, wie Kalkofe mal so treffend sagte, und aufgeblasene Machogockel mit Staub im Schädel.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei solchen Konkurenzkämpfen wirklich Liebe im Spiel sein kann.